Stellungnahme der Fachschaft Kommunikationswissenschaft
zur Zukunft des Instituts für Soziologie an der Uni Münster
Wir, die Vertretung der Studierenden der Kommunikationswissenschaft in Münster, lehnen die von der Universitätsleitung offenbar geplanten Kürzungsmaßnahmen am Institut für Soziologie ab. Die erfolgte Aussetzung eines Berufungsverfahrens verurteilen wir als nicht hinnehmbaren Eingriff in die Autonomie des Faches.
Das Institut für Soziologie hat sich seit vielen Jahren als wichtiger Partner des Instituts für Kommunikationswissenschaft erwiesen. Im Magisterstudium war Soziologie bereits ein beliebtes Fach. Im neuen Bachelorprogramm ist es umso bedeutender geworden, da die Kombinationsmöglichkeiten mit anderen Fächern erheblich eingeschränkt worden sind. Die Verbindung unseres Faches mit anderen Fächern halten wir jedoch, seit über die Einführung des jetzigen Bachelor beraten worden ist, für ein unverzichtbares Angebot der Uni Münster, um den Studierenden eine persönliche Profilbildung zu ermöglichen. In klassischen Berufsfeldern für Kommunikationswissenschaftler kann soziologische Bildung auf vielfältige Weise eine wichtige Basis darstellen: Theoriewissen und die analytische Fähigkeit zur Gesellschaftskritik ebenso wie die Kenntnis sozialwissenschaftlicher Methoden. Die Soziologie liefert einen Beitrag zum Zwei-Fach-Bachelor der Kommunikationswissenschaft, indem sie als Minor-Fach fungiert. Wir befürchten, dass bei einer weiteren Verkleinerung des Instituts, wie sie sich jetzt abzeichnet, auch die soziologische Ausbildung der Studierenden der Kommunikationswissenschaft mit entsprechendem Minor-Fach leiden wird. Auch unabhängig von der speziellen Betroffenheit der Kommunikationswissenschaft, sind die Pläne der Universitätsleitung überaus fragwürdig. Bei der Soziologie handelt es sich um eine Fundamentaldisziplin der Wissenschaft, aus der zahlreiche wissenschaftliche Fachrichtungen – wie beispielsweise die Kommunikationswissenschaft – hervorgegangen sind und auf die sich viele weitere
Disziplinen stützen. Sie auf eine bloße Lehreinrichtung zu reduzieren, bedeutet gleichzeitig, anderen Fächern wichtige äußere Impulse vorzuenthalten. Zugleich wird auch die Gesellschaft kritischer Anregungen beraubt. Die Uni Münster kann auf ein angemessen ausgestattetes Institut für die Wissenschaft von der Gesellschaft nicht verzichten.
Münster, 11. Juni 2007
Fachschaftsvertretung Kommunikationswissenschaft
Hier als PDF: Stellungnahme FS KoWi