Ahoi liebe Studis,
wir hoffen ihr habt eine nicht allzu stressige Klausurenphase und findet noch Zeit für den ein oder anderen Gedanken abseits von Klausur A und Klausur B.
Solltet ihr noch auf der Suche nach interessanten Kursen für die Allgemeinen Studien sein, dann haben wir da einen Tipp für euch.
Die Fachschaften Politikwissenschaft und Soziologie bieten seit dem Wintersemester 2014/15 Studentische Seminare an der Universität Münster an. Das sind Seminare, die von Studierenden für Studierende angeboten werden und sich durch ein dialogisches Lernprinzip kennzeichnen.
Im kommenden Semester könntet ihr euch mit Kritischer Theorie der Popkultur beschäftigen.
Hier die Beschreibung:
Zwischen Affirmation und Subversion – Kritische Theorie der Popkultur
„Kunst ist nach Adorno der „treueste[…] Seismograph“ der gesellschaftlichen Verhältnisse. Wesentlich tritt sie im Kapitalismus als Kulturindustrie auf und spielt so vor allem eine integrale Rolle im ideologischen Apparatus, indem sie den Kosument*innen das Bestehende ästhetisiert als Glück spiegelt: „An den Mann gebracht wird allgemeines unkritisches Einverständnis, Reklame gemacht für die Welt, so wie ein jedes kulturindustrielles Produkt seine eigene Reklame ist.“
Gleichzeitig birgt aber ästhetische Erfahrung die Ahnung, dass es radikal anders sein könnte. Auch wenn Benjamin betont, dass „[n]icht die wirtschaftliche Entstehung von Kultur, sondern der Ausdruck der Wirtschaft in ihrer Kultur“ darzustellen sei, sieht er zugleich ein revolutionäres Potential in einer sich aus der Reproduzierbarkeit von Kunst ergebenden kollektiven Ästhetik. So eröffnet sich beispielhaft im Film eine Erfahrung der sonst als banal empfundenen Alltagswelt in ihrer gähnenden Langeweile und Gewalt. Gleichsam zwingt sie den Zuschauenden deren Reflexion auf. In heutiger Terminologie ließe sich etwa vom subversiven Potential der Darstellung im Film sprechen.
Das Seminar möchte eine aktualisierte Perspektive Kritischer Theorie anhand dieser Spannung auf Popkultur eröffnen. Als Ausgangspunkt soll in gemeinsamer Lektüre Benjamins Aufsatz Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit mit Adornos Résumé über Kulturindustrie und Auszügen aus dem Kulturindustriekapitel der Dialektik der Aufklärung gegengelesen werden. Aufbauend darauf wollen wir den Blick auf materialistischgesellschaftskritische Texte ausweiten, die nicht der älteren kritischen Theorie zugeordnet werden. Uns schweben dabei Auszüge aus Debords Die Gesellschaft des Spektakels sowie Texten des cultural materialism (Raymond Williams, Stuart Hall) vor. Dies wollen wir mit exemplarischen Fallanalysen anreichern. Hierzu können Texte herangezogen werden wie: Karin Lederers Aufsatz über den utopischen Anspruch in der Science Fiction am Beispiel von Star Trek oder Renate Göllners Verhandlung von Geschlechterverhältnis und Kulturindustrie in Auseinandersetzung mit Desperate Housewives. Es bietet sich an, ausgewählte Szenen gemeinsam im Seminar anzuschauen und zu diskutieren. Gerade bei den Fallbeispielen möchten wir uns nach den Bedürfnissen der Teilnehmer*innen richten. Eigene Beiträge in Form von Inputreferaten sind ausdrücklich erwünscht, aber selbstverständlich für die Teilnahme nicht obligatorisch. All dies soll im Bewusstsein des Spannungsverhältnisses innerhalb der theoretischen Auseinandersetzung um Popkultur geschehen, um Möglichkeiten einer radikalen Gesellschaftskritik anhand dessen auszuloten.“
Im HIS/LSF findet ihr die Veranstaltung hier.
Vielleicht ist das ja was für euch.
Ein schönes Wochenende wünscht,
Mai von der Fachschaft Soziologie