Solltet ihr noch auf der Suche nach interessanten Kursen für die Allgemeinen Studien sein, dann haben wir da einen Tipp für euch.
Dieses Wintersemester 15/16 bieten dieFachschaften Soziologie und Politikwissenschaft 3 studentische Seminare an. Das sind Seminare, die von Studierenden für Studierende angeboten werden und sich durch ein dialogisches Lernprinzip kennzeichnen.
1.Frühling, Islamisten und ein Putsch – von der medialen Berichterstattung und öffentlichen Wahrnehmung
Fragestellung:
Wie wurden die Umbrüche in Ägypten seit 2011 von den verschiedenen Medien begleitet und welche unterschiedlichen Auswirkungen hatte dies auf die öffentliche Meinung in den jeweiligen Ländern.
Erkenntnisinteresse:
Im Laufe des Kurses sollen die Studierenden eine neue differenzierte Perspektive auf die öffentliche Wahrnehmung der Geschehnisse in Ägypten, im Zuge des arabischen Frühlings, und der medialen Berichterstattung gewinnen. Hierbei sollen die Studierenden die westlichen bzw. eurozentristischen Perspektiven von Medien und Öffentlichkeit sowie die Sicht der lokalen ägyptischen Medien kritisch hinterfragen und reflektieren. Neben einer Einführung in die neuere ägyptische Geschichte und der historischen Entwicklungen soll in diesem Kurs vor allem auch darauf eingegangen werden inwiefern die mediale Berichterstattung sich auf die Wahrnehmung der Gesellschaft auswirkt und ausgewirkt hat. Möglicherweise wäre am Ende des Kurses eine Bezugnahme auf vergleichbare Situationen und deren mediale Begleitung möglich (bsp. Spanisch-Amerikanischer Krieg/ Unruhen in Thailand). Dieses studentische Seminar richtet sich an Studierende aller Fachsemester und setzt keine Vorkenntnisse über die arabische Welt noch über den arabischen Frühling voraus. Zur Vorbereitung auf die einzelnen Sitzungen wird verschiedene Literatur oder verschiedene Videos zur Verfügung gestellt um die Studierenden auf die Sitzung vorzubereiten. Der genaue Ablauf des Seminars wird den Studierenden in der ersten Sitzung vorgestellt. Dabei können weitere Themen gewünscht, gestrichen und hinzufügt werden.
Hier findet ihr das Seminar im Vorlesungsverzeichnis: Seminar Arabischer Frühling
2.Für immer Randphänomen? Schulen des anarchistischen Denkens.
Der Kurs findet in der Baracke (Scharnhorststraße 100) in den Räumlichkeiten der Fachschaft Politikwissenschaft statt
BOOM, irgendwas geht hoch, das hier ist Anarchie also guck doch nicht so doof.“ So oder ähnlich wird anarchistisches Denken und Praxis oft von Andwender*innen wie auch Beobachter*innen verstanden. Die Kriminalisierung von Tätigkeiten die mit „Anarchist*innen“ in Verbindung gebracht werden, wird mit der Operation Pandora in Spanien am 16. Dezember letzten Jahres immer selbstverständlicher. Der Imageschaden überträgt sich oft auch aus der Praxis auf die Theorie. Doch die kritische Prüfung und Analyse anarchistischer Theorien ist ein fehlender Bestandteil universitärer Curricula, denn die Suche nach alternativen Modellen zu moderner politischer Theorie, ist aus wissentheoretischer Perspektive unvermeidbar. Dieses Seminar ist eine Einführung in die Denkschulen anarchistischer Theoretiker*innen, um Vorzüge wie auch Nachteile dieser aufzuzeigen und in den universitären Diskurs über politische Theorie einzubinden.
Hier findet ihr das Seminar im Vorlesungsverzeichnis: Seminar Anarchie
3.Lesen – Schreiben – Erinnern: Die Bücherverbrennung 1933
Vor 82 Jahren wurden im Rahmen der „Aktion wider den undeutschen Geist“ auch in Münster mehr als 1000 Bücher auf dem Schlossplatz verbrannt. Organisiert von der Deutschen Studentenschaft waren es vor allem die Studierenden, welche die Bücherverbrennungen am 10. Mai 1933 in 22 deutschen Universitätsstädten durchführten. Hierdurch wurde die systematische Verfolgung von Gegner*innen des NS-Regimes und jüdischen, pazifistischen, marxistischen sowie kritischen Stimmen weiter vorangetrieben.
Auch heute noch sind rechtsextreme und nationalistische Einstellungen und Verhaltensweisen, die auf die Unterdrückung von „Andersdenkenden“ und „Außenstehenden“ abzielen, nach wie vor in unserer Gesellschaft vorhanden; daher verliert eine Beschäftigung mit den damaligen Taten nicht an Relevanz.
Im ersten Teil des Seminars stehen daher die gemeinsame Erarbeitung des historischen Geschehens und Kontextes und die Auseinandersetzung mit den dahinterstehenden Motiven im Mittelpunkt. Auch die bisherige Aufarbeitung und Erinnerungskultur als solche werden dabei nicht außer Acht gelassen.
Der zweite Teil des Seminars widmet sich anschließend den verbrannten Werken und Schicksalen der verfolgten Autor*innen und soll mit einer Schreibwerkstatt abgeschlossen werden, um eine intensive und kreative Auseinandersetzung mit dem Gelesenen zu ermöglichen. Darüber hinaus wird die Möglichkeit einer Veröffentlichung bzw. öffentlichen Präsentation der Ergebnisse geboten.
Eine Übersicht über die verbotenen Werke bietet z.B. die Bibliothek verbrannter Bücher des Moses Mendelssohn Zentrums:http://www.verbrannte-buecher.de/?page_id=7
Hier findet ihr das Seminar im Vorlesungsverzeichnis: Seminar Bücherverbrennung
Vielleicht ist da was für euch dabei 😉
Eure Fachschaft Soziologie.